Unmittelbar am Todestag hatte der Vorstandsvorsitzende der Emanuel Lasker Gesellschaft Paul Werner Wagner folgenden persönlichen Brief an Dr. Günter Reinemann verfasst. Die tragischen Umstände haben leider dazu geführt, dass Günter Reinemann diesen Brief nicht mehr erhalten hat.

Paul Werner Wagner hat daher die Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt.

"Lieber Günter,

habe von Gerhard Köhler in Dresden erfahren, dass es Dir gesundheitlich sehr schlecht geht. Das tut mir sehr, sehr leid. 
Ich habe immer bewundert, wie tapfer Du gegen Deine Krankheit angekämpft hast. Du hast nie den Mut verloren und mit Deiner Liebe zum Leben viel erreicht.

Lieber Günter,

wir trafen uns das erste Mal bei der wissenschaftlichen Konferenz des Deutschen Schachverbandes der DDR 1972 in Halle. Ernst Bönsch hatte mich kurz vorher kennengelernt und mich nach Halle eingeladen.
Als wißbegieriger Teilnehmer der Konferenz habe ich auch mit großem Interesse Deinem Vortrag zugehört. Seitdem kenne und schätze ich Dich.

Es gab immer mal wieder Begegnungen zwischen uns, so auch als ich als Schiedsrichter bei den Internationalen Turnieren in Halle 1974 und 1976 tätig war. Man traf sich, schüttelte die Hand, wechselte Worte und freute sich. 

Mit großem Respekt habe ich Deine Publikation mit Christian Posthoff zum Computerschach zur Kenntnis genommen. Auch mich haben von Anfang an die über das Wettkampfspiel hinausgehenden Themen im Schach interessiert. Da habe ich in Dir einen echten Verbündeten gesehen. 
Durch die Gründung der Emanuel Lasker Gesellschaft ist unser Verhältnis noch enger und freundschaftlicher geworden. Ich habe mich sehr gefreut, dass Du Gründungsmitglied der Lasker Gesellschaft geworden bist. So gab es immer wieder Gelegenheiten, sich bei einem der Treffen und Veranstaltungen zu begegnen. Du bist oft nach Berlin gekommen oder auch zu Veranstaltungen, die die Emanuel Lasker Gesellschaft in anderen Städten organisiert hat.

Meine Verbindung zu Sachsen-Anhalt habe ich über die Jahre nie verloren, denn da vollzog ich von 1969-1978 meine ersten und wichtigen Schritte im Schach und in der Schachorganisation. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass Du von 1999 bis 2015 Präsident des Landesschachverbandes von Sachsen-Anhalt warst und Dir dabei große Verdienste in dieser tradionsreichen Schachregion erworben hast.
Ich möchte Dir noch einmal Dank sagen, für all Dein unermüdliches Engagement im Dienste der Popularisierung und Förderung des Schach und der Schachkultur.

In den letzten Jahren hast Du Dich auch sehr für Gerhard Köhlers Schachstiftung Kinderschach in Deutschland eingesetzt und wir hatten Gelegenheit uns als Beiratsmitglieder bei den Treffen zu begegnen. Und so wundert es auch nicht, dass wir beide zu Gerhard Köhlers 60. Geburtstag als Laudatoren agierten.

Jede Begegnung mit Dir und Deiner Frau waren für mich und meiner Frau Andrea ein Freude. 
Und ich war immer glücklich, wenn Du mit Deiner Frau als Zuschauer an einem meiner Gesprächsforen und Filmgespräche in Halle teilgenommen hast. Das habe ich auch stets als eine Anerkennung und Wertschätzung meiner Arbeit empfunden. 

In dieser schweren Zeit für Dich sollst Du wissen, dass Du mir ein lieber und hochgeschätzter Freund bist. Du sollst wissen, dass ich liebevoll an Dich denke und ich weiß auch, dass viele Schachfreunde an Dich denken, weil sie Dich schätzen und gern haben.

Lieber Günter, ich wünsche Dir und Deiner Frau viel Kraft und Mut in dieser Zeit.

Sei umarmt!
Dein Paul Werner Wagner"

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